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Was für eine großartige Darstellung der Einsamkeit. Jeder in diesem Film ist isoliert von sich und allen anderen. Und die Kamera fängt dies alles mit eiskalter Schärfe ein. Moral, ja er schafft es, dass wir uns Gedanken machen über unser moralisches Empfinden. Dies ist jedoch, anders als von anderen angenommen, ein bewusst gewähltes Mittel der Filmemacher. Sie versuchen uns etwas zu zeigen über den Voyeurismus unserer Zeit. Über die Erbarmungslosigkeit der Kamera, die wir überall dabeihaben.
Außerdem zeigt er alle Facetten der Einsamkeit und ihre Konsequenzen.

Wie weit Marvin geht, um diese Einsamkeit aufzulösen und wie sehr seine Versuche immer wieder neue Ziele brauchen, weil die Bedürftigkeit hinter seinen Versuchen so hervorquillt, dass sie niemals aufgelöst werden kann.

Ja, all dies zeigt uns sehr viel über unsere eigene Bedürftigkeit und konfrontiert jeden mit seinem Wunsch nach Kontakt.
Besonders hervorgehoben werden sollte die Interaktion mit der Kamera.

Sie schenkt Aufmerksamkeit und kann sogar zeitweise das Gefühl erzeugen, dass jemand da ist, besonders, wenn noch jemand hinter der Kamera ist. Gleichzeitig ist die Kamera aber auch gnadenlos. Sie beobachtet distanziert was ist, und sie bleibt immer in der Beobachtung. Wenn wir in die sozialen Medien schauen, dann ist sie nur Besucher eines Lebens. In diesem Film ist sie ein Besucher, der sich weigert zu gehen, wenn das Instagram-Potential der Bilder eigentlich schon verbraucht ist und nur noch die Realität überbleibt.
 

Sisyphus der Einsamkeit!

Aus Psychologie Morgen vom 15.5.2018

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